Ein Arbeitstag im Leben einer Auszubildenden zur Immobilienkauffrau bei Kleefeld-Buchholz

Jobprofile auf Stellenbörsen geben oft eine professionelle, aber unpersönliche Beschreibung eines Berufes. Wir glauben: Für die schöne Ausbildung zur Immobilienkauffrau bei uns braucht es einen Einblick aus erster Hand. Deswegen haben wir unsere Auszubildende Frau Papendieck gefragt – und sie einen Tag bei der Arbeit begleitet.

„Mich treibt das wohlige Gefühl an, Mietern mit der Schlüsselübergabe den Start in einen neuen Lebensabschnitt zu ermöglichen.“

Frau Papendieck, Auszubildende zur Immobilienkauffrau bei Kleefeld-Buchholz

Erst mal ohne Hektik ankommen. Schauen, wer schon da ist. Einmal den langen Gang entlang der Büros heruntergehen. Kurzer Austausch mit verschiedenen Kollegen. Was steht heute an, braucht jemand Unterstützung? So beginnt ein typischer Tag in der Genossenschaft, erzählt Frau Papendieck. Das ist ihr wichtig und Teil der Kultur – anonyme Bürokästen kann sie sich nicht vorstellen. Auch die Buchhaltung besucht sie zwischendurch immer mal wieder – „um zu verstehen, was hinten im Büro so abläuft“.

Am Ende bleiben Azubis dann da, wo sie beruflich auch weitermachen, erzählt Frau Papendieck. „Bei mir wird es der Mietservice sein.“ Im Mietservice checken wir morgens erst mal die Post, schauen, ob Wohnungen frei werden, oder was gerade bei Mitgliedern der Genossenschaft anfällt.“ Bevor die Pandemie 2020 kam, saßen die Azubis in einem gemeinschaftlichen Büro zusammen, konnten sich als „Neue“ gegenseitig helfen. Auch bei ganz alltäglichen Dingen wie den besten Falafel in der Umgebung oder den Eigenarten der Kaffeemaschine.

„Als Azubi bin ich 3–4 Monate in einer Abteilung und wechsle dann: Technik, Buchhaltung, Backoffice, Mietservice.“

Vormittag: Quartier- und Wohnungsbegehung mit Kollegen aus der Technik

Die Parksituation, die Wege zu den Supermärkten, versteckte Innenhöfe: Wenn Frau Papendieck von Kleefeld, Buchholz oder auch Misburg und dem Heideviertel spricht, könnte man meinen, sie sei dort aufgewachsen. Ist sie nicht. Aber es ist „ihr Viertel“, lacht sie. Sie kennt die Kioske, die Straßenbahnanbindung und weiß, wie die Quartiere ticken. An diesem Vormittag gilt es einen Neubau in Misburg zu begehen, gemeinsam mit Kollegen aus der Technik. Gar nicht so sehr, weil die Wohnungen in die aktive Vermietung müssen. „Wir haben lange Wartelisten für neue Mitglieder und Mieter in der Genossenschaft“, strahlt sie. Trotzdem muss sie die Wohnungen gut kennen, um bei Fragen und Sorgen der Mieter entsprechend reagieren zu können. Auf dem Weg zurück dann noch eine Wohnungsabnahme:

Im ersten Lehrjahr hatte Frau Papendieck eigene Azubi-Wohnungen, die zum Lernen exklusiv in ihren Zuständigkeitsbereich fielen.

Nach der Mittagspause: Mit Bienen lernen, was Quartiersentwicklung und Genossenschaft bedeutet

Ein Projekt hatte besonders vielfältigen Einfluss auf ihre berufliche wie persönliche Entwicklung, erzählt Frau Papendieck: der Aufbau der Bienenwiesen in den Quartieren der Kleefeld-Buchholz. Einerseits brauche Hannover unbedingt mehr Bienen, erklärt sie, und die Quartiere der Kleefeld-Buchholz brauchten mehr Bienen. Denn die Bienen seien wichtig für die Artenvielfalt. Aber dann kommt sie ins Schwärmen: Das habe auch was mit Quartiersentwicklung zu tun – Bienenwiesen erhöhten die Aufenthaltsqualität, machten das Quartier schöner.“ Das ist Genossenschaft”, sagt sie: “In erster Linie daran denken, wie das Leben für alle schöner wird.” Auch heute am frühen Nachmittag kümmert sich Frau Papendieck um die Suche nach geeigneten Flächen für neue Bienenvölker.

In Spezialprojekten kooperieren alle Azubis aus den verschiedenen Abteilungen und schaffen gemeinsam Mehrwert für die Mitglieder und Mieter in den Quartieren.

Am Nachmittag: Einen neuen Lebensabschnitt ermöglichen

Wenn Frau Papendieck über neue Mieter und Genossenschaftsmitglieder spricht, leuchten ihre Augen. Jemandem mit einer neuen Wohnung endlich bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen, ist für sie sinnstiftend. Vor allem, wenn der Neumieter mit dem vorherigen Vermieter unzufrieden war. „Heute aber nicht – wir treffen gleich Mieter, die schon bei uns wohnen – das passiert gar nicht so selten, weil unsere Mitglieder in mehreren Lebensabschnitten bei uns wohnen.“ Und tatsächlich: Das junge Paar erwartet ein Kind und zieht innerhalb der Genossenschaft um – eng begleitet von Frau Papendieck. Sie erzählt von vielen direkten Gesprächen, viel Austausch und Beratung zwischen ihr, der jungen Familie und der zukünftigen Hausgemeinschaft. Wohin im Bestand passen die beiden jungen Erwachsenen mit dem Nachwuchs, wo ist die Hausgemeinschaft perfekt für ein kleines Kind, wo ist die KiTa nah? So sind viele Tage im Leben der Auszubildenden von direktem Kontakt mit den Mietern geprägt.

Wir nehmen Mieter, die gut zu unseren Nachbarschaften passen, und wählen nicht nach der Größe des Portemonnaies. Die Vielfalt der Gesellschaft bildet sich in unseren Mietern und Mitgliedern ab.

„Genossenschaft macht Sinn“

„Die Denkweise und Einstellung gegenüber denen, die bei uns wohnen, ist völlig anders.“ Das habe sie in der Berufsschule vor allem im Vergleich mit anderen Azubis gemerkt. „In vielen Immobilienkonzernen muss der Neubau nach spätestens 2–3 Jahren Rendite abwerfen. Bei uns sind es eher 20–25 Jahre.“ Das Service-Verständnis sei außerdem anders, sinnstiftender, langfristig, wertorientiert, statt sich in nackten betriebswirtschaftlichen Zahlen zu erschöpfen. Auch ein Grund, warum Frau Papendieck rückblickend betrachtet die richtige Wahl getroffen hat.

Es geht bei unseren Wohnungen nicht um größer und luxuriöser und damit teurer. Wir schaffen bezahlbaren Wohnraum. Wir schaffen gute Nachbarschaft.

Die letzten Stunden bis Feierabend: Gästewohnungen verwalten

Die Azubis sind bei Kleefeld-Buchholz traditionell für die Gästewohnungen zuständig. Der Grund: Die Gästewohnungen sind einfach gut zum Lernen, weil immer neue Mieter reinkommen, aus- und eingebucht, die Wohnungen in guten Zustand gehalten – kurz: verwaltet – werden müssen. Frau Papendieck blickt auf ihre erste Zeit als Azubi zurück, damals, als sie frisch vom Abi kam: „Durch das langsame Heranführen an das eigenständige Arbeiten in einem Unternehmen hatte ich nie das Gefühl, dass man mich ins kalte Wasser wirft.“

Als Wohnungsgenossenschaft schaffen wir Nachbarschaft und arbeiten mit unseren Mitgliedern und Mietern auf Augenhöhe zusammen. Das spiegelt sich auch in unserer Arbeitsweise wider. Erfahren Sie hier mehr über uns als Arbeitgeber und über unser Selbstverständnis als Genossenschaft.

„Viele verbinden meinen Beruf mit der Tätigkeit des Maklers. Wenn ich dann erzähle, was ich mache, staunen viele: Wohnraum und Nachbarschaft erhalten, ermöglichen und für Mieter in jeder Lebenslage da sein.“